Was der Mensch braucht
sollte er auch kriegen

Kalorienbedarf

Der Kalorienbedarf richtet sich immer nach dem tatsächlichen Körpergewicht des Patienten. Auch bei adipösen Personen wird nicht der Soll BMI zugrundegelegt, da die Patienten sonst katabol werden und die Zeichen einer Mangelernährung (Laborwerte/Symptome) zeigen. Damit wäre das Konzept, das hinter der Ernährungstherapie steckt, ad absurdum geführt:

Wenn ein Patient katabol wird, drohen Wundheilungsstörungen, die Anfälligkeit für Infektionen steigt, die Rekonvaleszenz verlängert sich und damit steigen die Kosten.
Einfache Variante, die heute im allgemeinen als Grundlage zur Berechnung des Tagesbedarfes dient:
  • Geriatrische Patienten: 22-25 kcal/kg/KG
  • Normokalorische Ernährung: 30 Kcal/kg/KG
  • Dialysepatienten: 35 Kcal/kg/KG
  • Wundheilungsstörung/Dekubitus: 35-40 Kcal/kg/KG
  • Post-OP: 35-40 Kcal/kg/KG
  • Schwere Infektionen/Sepsis: 40 Kcal/kg/KG
  • Hochkalorische Ernährung: 45 Kcal/kg/KG

Formeln zur Berechnung des Tagesbedarfs:
Beispiele:
Grundumsatz: 1 Kcal / 1 Kg Körpergewicht / Stunde
Leistungsumsatz: + 1/3 bei leichter Arbeit, + 2/3 mittlere Arbeit, + 3/3 schwere Arbeit

Harris – Benedict – Formel
Frauen: 655 + (9.6 x Gewicht) + (1.8 x Körpergrösse) - (4.7 x Alter)
Männer: 66.5 + (13.8 x Gewicht) + (5.0 x Körpergrösse) - (6.8 x Alter)
Diese und andere Formeln können helfen den Bedarf an Kalorien zu berechnen. Ausschlaggebend für die tatsächliche Kalorienmenge ist aber die Nahrungstoleranz des Patienten.

Flüssigkeitsbedarf

Pro zugeführter Kalorie rechnet man 1 ml Flüssigkeit. Das bedeutet das die Kalorienzahl der Menge Flüssigkeit entspricht, die ein Mensch benötigt. Hier gibt es allerdings krankheitsbedingte Einschränkungen: Dialysepatienten oder Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz unterliegen einer Flüssigkeitsrestriktion, während Patienten mit Fieber oder grossen Bauchwunden mehr Flüssigkeit benötigen um die Verluste wieder auszugleichen bzw. die Temperatur zu regulieren. Der ZVD gibt über den Verlauf Auskunft als einzelner Wert ist er jedoch mit Vorsicht zu behandeln, da er von vielen Faktoren (PEEP bei der Beatmung, Meßstellen, also ZVK-Lage,) beeinflusst wird. Patienten, die bereits Ödeme an den Extremitäten entwickeln haben auch Ödeme im Verdauungstrakt, was die Transportleistung negativ beeinträchtigen kann ebenso wie die Heilung von Anastomosen.


Nährstoffbedarf

Kohlenhydrate, Fette, Eiweiss sollten in der Nahrung im Verhältnis von etwa 50%: 35%:15% vorkommen. Dieser Wert gilt als Richtlinie und wird von den Sondenkostherstellern in der Standardnahrung auch so umgesetzt.






Elektolyt- und Spurenelementbedarf

Elektrolyte werden in der Regel bei vollständig oder teilweise parenteral ernährten Patienten in Form von Ringer Lsg. zugeführt. Zusätzlich ist es häufig notwendig einzelne Werte zu beeinflussen. Das geschiet in Form von konzentrierten Elektolytlösungen, die über Perfusor substituiert werden oder mit entsprechenden Medikamenten über die Magensonde. Zu hohe Werte können durch Medikamente (Resonium®/G20%+Insulin -> Kaliumreduktion) oder durch Austausch der Trägerlsg (G5% statt Ringer/NaCl -> Natriumreduktion)beeinflusst werden.

Spurenelemente werden vollständig oder teilweise parenteral ernährten Patienten in Form von Tracutil® zugeführt.
Die Spiegel der Elektrolyte und Spurenelemente werden durch regelmäßige Laborkontrollen überwacht und ggf. angepasst.

Vitaminbedarf

Vitamin C Liferanten Der Vitaminbedarf pro Tag wurde von der DGEM nur für gesunde Menschen festgelegt. Welche Vitamine bei welcher Erkrankung zusätzlichen Nutzen bringen steht nicht fest.
Alle Patienten die vollständig oder teilweise parenteral ernährt werden, müssen auch Vitamine zugeführt bekommen. Im AKB wird hier für Frekavit® für die wasserlöslichen und Frekavit Lipid® für die fettlöslichen Vitamine verwendet.

Ballaststoffe

Ballaststoffe sind unverdauliche Nahrungsbestandteile.

Es wird zwischen wasserlöslichen und wasserunlöslichen Ballastsoffen unterschieden.
Die wasserunlöslichen Ballaststoffe binden Wasser im Darm und führen somit zu einer besseren Darmfüllung. Die Darmbewegung und -entleerung wird hierdurch gefördert. Die wasserlöslichen Ballaststoffe werden im Dickdarm von Darmbakterien zu kurzkettigen Fettsäuren abgebaut. Durch die gewonnene Energie vermehren sich die Darmbakterien. Die entstandenen kurzkettigen Fettäuren werden von der Darmschleimhaut aufgenommen und dienen ihr so als Energiequelle. Mit der Aufnahme in die Schleimhaut wird dem Darminhalt Wasser und NaCl wieder entzogen und so das Stuhlvolumen reguliert.