Doping im Essen?
Nicht für alle geeignet

Immunonutrition

Immunonutrition ist eine besondere Form der Ernährung, bei welcher dem Patienten oral oder enteral immunstimulierende Substanzen in einer bilanzierten Diät zugeführt werden. Viele dieser Substanzen sind auch aus dem Bereich der Sportlerernährung als ergogene Substanzen bekannt, denen leistungssteigernde oder regenerationsfördernde Wirkung nachgesagt wurde. In diesem Bereich konnten jedoch keine Wirkungsnachweise erbracht werden. In der Ernährung von kritisch Kranken und Patienten nach großen Operationen wurde jedoch gezeigt, dass verschiedenene Substanzen durchaus eine positive Wirkung auf die Gesundung dieser Menschen haben können.

In der enteralen Ernährung gibt es heute Angebote, die zusätzlich mit immunologisch wirksamen Substanzen versetzt sind. Diese Nahrung soll vor und nach grossen Operationen und bei kritisch kranken Patienten eingesetzt werden um deren Outcome zu verbessern.

Die Indikation zur Anwendung muss jedoch auch kritisch gesehen werden, da mit der Deklaration als Nahrungmittel die Hürde der Zulassung als Medikament für diese Produkte umgangen wird. Diese Produkte werden für die perioperative Anwendung empfohlen.

Auch in der normalen Nahrung finden sich heute immer mehr Produkte, die mit Substanzen angereichert sind, die das Immunsystem schützen können wie z. B. ACE- Drinks oder probiotische Jogurts.

Substanzen

Nachfolgend werden einige ausgewählte Substanzen beschrieben, die immunmodulierenden Diäten zugesetzt werden, und deren Wirkungsweise beschrieben:

Fette

Ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren werden auch als ω-Fettsäuren bezeichnet. Diese langkettigen Fettsäuren haben an unveränderlichen Stellen Doppelbindungen in ihrer Kette und haben damit andere chemische Eigenschaften als gesättigte Fettsäuren.

ω6-Fettsäuren (z. B. Linolsäure) werden in die Struktur von Zellen wie z. B. Roten Blutkörperchen eingebaut und erhöhen so ihre Elastizität. Sie wirken damit antithrombotisch. ω6-Fettsäuren sind wichtiger Bestandteil der Prostaglandinsynthese und wirken blutfettsenkend. Allerdings haben diese Fettsäuren ein proinflammatorische Wirkung.

ω3-Fettsäuren (z.B. α-Linolensäure, Eicosapentaensäure) sind wie ω6-Fettsäuren ein Strukturelement der Zellmembran und an der Prostaglandinsynthese beteiligt. Auch die ω3- Fettsäuren senken den Blutfettspiegel. Sie wirken jedoch antiflammatorisch und werden deshalb in der enteralen Ernährung kritisch Kranker empfohlen.

Eiweisse

Bestimmten Eiweisse haben im Rahmen der Ernährung eine besondere Bedeutung.
Eiweiss Glutamin ist eine nicht essentielle Aminosäure, die aber unter Stress (z. B. OP`s Verbrennungen, Traumata) nicht ausreichend vom Körper hergestellt werden kann. Glutamin ist Nährstoff für Leukozyten und Enterozyten und Antagonist des Cortisols. Ein positiver Effekt durch Zugabe von Glutamin zur Standardnahrung konnte nur bei Trauma- und Verbrennungspatienten beobachtet werden.

Arginin ist für Erwachsene eine nicht essentielle Aminosäure. Sie wird aus den verschiedensten Proteinen hergestellt. Ein erhöhter Argininbedarf besteht bei chron. Erkrankungen, geschwächtem Immunsytem und nach großen OP`s sowie Traumata. Arginin verbessert die zelluläre Immunantwort und die Wundheilung durch seine Beteiligung an der Proteinsynthese. Eine erhöhte Argininzufuhr kann die NO-Synthese anregen, die wiederum proinflammatorisch wirkt.

Vitamine

Vitamine sind essentielle Eiweisse, die der Körper nicht selbst herstellen kann und in der wasserlöslichen Form auch nicht speichern kann. Auf die Vitamine C und E wird in der Immunonutrition besonderer Wert wegen Ihrer Eigenschaft als Antioxidans gelegt
VitamineVitamine sind essentielle Eiweisse, die der Körper nicht selbst herstellen kann und in der wasserlöslichen Form auch nicht speichern kann. Auf die Vitamine C und E wird in der Immunonutrition besonderer Wert wegen Ihrer Eigenschaft als Antioxidans gelegt

Vitamin C ist ein wasserlösliches Vitamin, dass als Antioxidans, in der Synthese von Carnitin, Neurotransmittern und Kollagen sowie in der Eisenverwertung eine Rolle spielt. Vitamin C mindert die Infektanfälligkeit und wirkt positiv auf die Wundheilung. Cardioprotektive und antikanzerogene Wirkungen werden diskutiert. Der Körper kann Vitamin C nicht speichern und ist auf eine kontinuierliche Zufuhr angewiesen.

Vitamin E ist ein essentielles, fettlösliches Vitamin, das vorwiegend antioxidative Wirkung hat. Die Aufnahme von Vitamin E kann durch die Zufuhr von mehrfach ungesättigten Fettsäuren herabgesetzt sein.

Spurenelemente

Spurenelemente Selen ist eine Halbmetall, das im Körper in Verbindung mit Gluthation als Antioxidans wirkt und es aktiviert als Bestandteil eines Enzyms Schildrüsenhormone. Es bildet mit Schwermetallen Verbindungen, die nicht resorbiert werden können und hat somit eine Entgiftungsfunktion.

Zink ist ein essentielles Spurenelement, ohne welches verschiedene Hormone (z. B. Insulin) nicht funktionieren könnten. Weiterhin spielt Zink in verschiedenen Stoffwechseln (Lipid, Protein...) eine Rolle. Zink ist essentiell für die Immunabwehr auf verschiedenen Ebenen (T-Zelldifferenzierung, zelluläre Immunantwort). Zink muss regelmässig zugeführt werden, da es wahrscheinlich nicht im Körper gespeichert werden kann. Zink ist in bestimmten Dosierungen und Verbindungen verschreibungspflichtig.

Als immunmodulierende Sondenkost bzw. Trinknahrung stehen in der AK Barmbek Impact und Oral-Impact zur Verfügung. Diese Produkte dürfen bei septischen Patienten nicht eingesetzt werden (Herstellerhinweis), wegen der proinflammatorischen Wirkung der enthaltenen Stoffe.